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Pädagogik & lernen

Darf lernen Spass machen?

In diesem Artikel beleuchten wir die Feldenkrais-Arbeit im Kontext zum Lernen und unter pädagogischen Apsekten.

Unsere klassische, in der Gesellschaft zementierte Definition von Lernen hat leider wenig mit Erkenntnis, sondern mit auswendig lernen zu tun. Wir forschen nicht, wir prüfen Leistungen. Wir wertschätzen nicht den Prozess, sondern wollen nur das Ergebnis. Egal ob im Sport, der Schule oder in den Universitäten – schnell soll es gehen und geräuschlos.

Ein Baby aber, lernt, indem es immer wieder ausprobiert, scheitert und wieder probiert. Nach dem ersten zaghaften Stehen oder Gehen wird es oftmals erst einmal wieder ins Krabbeln zurückgleiten. Warum macht es das? Es hat etwas völlig Neues entdeckt und braucht Zeit diese Informationen zu sortieren, zu erforschen und auch auf Sinnhaftigkeit für das eigene Fortkommen zu prüfen. Das denkt das Baby nicht, sondern das macht es einfach. Es kann sich ja (zum Glück) noch nicht fragen ob seine Art des Lernens falsch, richtig, langsam, schnell oder verkehrt herum ist. Es darf, wertfrei und seinen Fähigkeiten entsprechend, ausprobieren.

Moshe Feldenkrais hat das Lernen von Babys sehr genau studiert und viele dieser Beobachtungen flossen dann in seine Methode. Das menschliche System muss lernen, pausieren und reifen, um dann den nächsten Schritt zu wagen. Dabei sind die Bewegungen der direkte Draht über das Nervensystem in unser Gehirn. Das menschliche Gehirn ist plastisch und kann immer wieder neue, unbekannte Arten des Agierens, des Denkens integrieren, Synapsen neu miteinander verbinden und Dinge, die aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen nicht mehr funktionieren, anders „verdrahten“.

LERNEN - SCHLÜSSEL ZUR (SELBST)ERKENNTNIS

Das Lernen ist eine der wichtigsten Funktionen des Menschen. Alles was wir in unserem Leben tun, können wir aufgrund der Fähigkeit zu lernen. Feldenkrais hat das Lernen in einen ganz neuen Kontext zu gängigen Gesellschaftsannahmen gebracht. Er hat das Lernen in unmittelbare Beziehung zu Bewegungen, Körper und Seele gebracht bzw. formuliert.


Die Methode schafft es, komplexe Abläufe in einfache Lektionen zu verpacken. Den inneren Blick immer wieder zwischen global und detailliert hin und her wandern zu lassen. Das sollten wir nutzen. Es schult unsere Neugierde, unsere Fähigkeit zu beobachten um daraus wiederum, neue Erkenntnisse entstehen zu lassen.

WECKE DEIN POTENTIAL

In jedem von uns steckt ein großes Potential, ein Schatz auf den wir zurückgreifen können, wenn wir nur die passende Unterstützung an die Hand bekommen, sowie Zeit und Raum, für einen respektvollen Umgang mit uns Selbst.

PÄDAGOGISCHES DENKEN

Feldenkrais war seiner Zeit weit voraus. In seinem 1967 erschienen Buch „Bewusstheit durch Bewegung“ schrieb er „Beurteilt man ein Kind nach seiner Leistung so beraubt man es seiner Spontaneität“. Heute klingt dies nur logisch. In den sechziger Jahren war das etwas ganz Neues.

Kinder sind Meister des „organischen Lernens“, wenn man sie nur lässt. Sie erkunden, fragen, suchen, toben, klettern. Sie belohnen sich ganz allein, mit der Erkenntnis oder des Sprungs, welcher endlich funktioniert. Die Lösung nicht nur zu finden, sondern den Weg dorthin neugierig und mit allen Sinnen zu begleiten – das ist das Fundament der Feldenkrais-Pädagogik. Fühlen, Denken, Anfassen, eigene Schlüsse ziehen. Wert- und Urteilsfrei. Angepasst an das individuelle Lerntempo eines jeden, einzelnen Kindes.

Lernen ist gesünder, als Patient zu sein oder sogar als geheilt zu werden. Leben ist kein Ding, sondern ein Prozess.
Prozesse aber gehen gut, wenn es viele Wege gibt, sie zu beeinflussen. Um das zu tun, was wir möchten,
brauchen wir mehr Wege als nur den einen, den wir kennen – mag er auch an sich ein guter Weg sein.

- Mosche Feldenkrais -
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